Demokatie gestalten - Die HfG Ulm
Die Hochschule für Gestaltung Ulm, eine zum Mythos gewordene Ulmer Designerschmiede währte nur 15 Jahre, von 1953 bis 1968. Neben dem Bauhaus hat diese Schule mit Erfolg das Erscheinungsbild unserer Moderne mitgeprägt. Das hier entworfene Design ist durch eine auf reine Sachlichkeit konzentrierte Warenästhetik gekennzeichnet und nicht wenige Produkte erlangten Weltruhm: Der Ulmer Hocker von Max Bill und Hans Gugelot, der Sinusaschenbecher von Walter Zeischegg oder das von Otl Aicher und seinem Team designte das Corporate Design der Lufthansa, um nur einige zu nennen. Dennoch wurde dieses hoffnungsvolle Experiment der Nachkriegszeit 1968 geschlossen. Die Vorlesung liefert wichtige Hintergrundinformationen zur Entstehung, zum Einfluss und zur Schließung der Hochschule.
Das Spiel mit den Bedeutungen. Postmoderne
Die Vorlseung behandelt inhaltlich postmoderne Strömungen im Design, die exemplarisch anhand von Charles Venturi und Denise Scott, Superstudio, Studio Alchimia und Memphis veranschaulicht eurden. Kennzeichnend für die postmoderne Reflexion waren Zweifel an bislang unhinterfragten Grundannahmen und Kritik an überholten Vorstellungen der Moderne. Nach der Euphorie der Massenproduktion und des Zweckrationalismus bildeten sich Risse….die glatte Fassade der Moderne begann zu bröckeln. Ein spezifisches Unbehagen gegen jene auf Gewissheit, Konsenz und Determination sich stützende Pfeiler moderner Ansichten trat ein. Man nahm eine distanzierte Perspektive ein, in der Individualität, Heterogenität, Emotionalität und Widersprüchlichkeit fokussiert, aber auch ein Bewusstsein dafür entwickelt wurde, wie wir unseren Alltag immer wieder aufs neue konstruieren und mit Bedeutungen aufladen. Zudem wurde die kapitalistische Gesellschaft in Frage gestellt und eine Kritik am Konsum immer lauter. Designer:innen wollten nicht mehr nur Zuspieler der industriellen Produktion sein. Sie sahen sich gesellschaftlichen Themen verpflichtet. Es entwickelten sich offene Konzepte zwischen Design, Architektur, Malerei und Bildhauerei, die expressive Entwürfe erlaubten. Die postmoderne Bewegung eröffnete Freiräume für kulturelle Komplexität und Heterogenität, die der Phantasie keine Grenzen setzte!