Feldforschung und Gestaltung II

In der Ethnologie gilt das Verfassen von wissenschaftlichen Texten nach wie vor als gängigste Form Forschungsergebnisse darzustellen, obschon schriftliche Standards denen der Visuellen Anthropologie gleichzusetzen sind. Der dokumentarische Charakter der Visuellen Anthropologie stellt Forscher:innen vor Herausforderungen, die im Zusammenhang mit der visuellen Darstellung und fehlender Anonymität diskutiert werden. Welche anderen Möglichkeiten gibt es, komplexe, detaillierte und vielschichtige wissenschaftliche Erkenntnisse adäquat zu vermitteln?

Diese Veranstaltung bringt Feldforschung und Gestaltung zusammen. Die während des Projekts „Tier – Mensch – Beziehung“ von der Studierenden zusammengetragenen Feldforschungsmaterialien werden zunächst gesichtet, gedeutet und diskutiert, um die Essenz der jeweiligen wissenschaftlichen Studie herauszukristallisieren. Im Anschluss werden Kreativitätstechniken und Designstrategien vorgestellt, die für das Erkunden neuer Sachverhalte und das Erproben gestalterischer Prozesse nützlich sind. Es folgt eine Einführung in die Genres Graphic Novel, Collage und Zine, die durch den visuellen Stil und der Wahrung der Anonymität überzeugen.

Danach können die Teilnehmenden ihr Projekt experimentell und nach eigener Schwerpunktsetzung gestalterisch umsetzten. In diesem kreativen Prozess muss mit der gleichen Präzision vorgegangen werden wie bei der schriftlichen Ethnographie, denn beim Entwerfen müssen ästhetische, philosophische und ethische Entscheidungen getroffen werden. Es geht darum wissenschaftlich seriöse, glaubwürdige Ergebnisse zu kreieren.

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